Anlässlich des 1000 – Jahrjubiläums der Urkunde über die Gründung des nachmaligen Benediktinerinnenstiftes Göss am 1. Mai 1020, worin die umfangreichen Vorarbeiten und Stiftungen ihr diplomatisches Ende in schriftlicher Form fanden, stellt sich die Frage, was das oftmals als
„Kesselring“ bezeichnete Wappenbild eigentlich darstellen soll. Hierüber berichtet der Vorauer Chohrherr und Historiograph Aquilinus Julius Caesar im Jahre 1786 folgendes :
… dass da Adala von einem Berg gieng, um den Lauf der Mur zu betrachten, da der Wind ihren Kopfschleier abgerissen, in die Mitte der Mur getragen haben solle, welcher Schleier auch mitten in der reißenden Mur ganz unbeweglich geblieben, und Adala also erkannt hatte, dass dies der Ort sey, wohin das Kloster Göß solle gebaut werden. Sie habe hernach den Murfluß abgeleitet, und an den Ort des gefundenen Schleiers den ersten Grundstein gelegt, wo sie zugleich einen eisernen Kessel oder Schmelztegel gefunden, der hernach in einem goldenen Schild das Wappen des Stiftes formierte.
Das Wappen des Stiftes Göss im Rittersaal des Grazer Landhauses
Steiermärkisches Landesarchiv Graz, „Kleine landschaftliche
Wappenmatrik“ aus dem Jahre 1741
Ab wann genau diese Legende erstmals schriftlich niedergelegt wurde, läßt sich nicht mehr schlüssig nachweisen, bei Caesar stammt diese jedenfalls aus der Zeit nach der Aufhebung des Stiftes Göss im Jahre 1782 durch Kaiser Joseph II. Stellt dieses Wappenbild nun einen Kesselring, einen Ösenhalsring aus einem bronzezeitlichen Fund oder gar einen stilisierten Nonnenschleier dar? Wer kann es schon mit letzter Sicherheit sagen? Ein Fund aus der Bronezeit liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Der Ösenhalsring ist eine archäologische Fundgattung der Bronzezeit. Er ist aus Bronze gegossen, oval bis rund geformt mit einem dickeren Mittelteil und dünn auslaufenden Enden, die zu einer Öse umgebogen sind und sich ineinander einhaken lassen. Diese werden auch als eine Art Währung angesehen. Der überwiegende Teil der gefunden Ösenhalsringe stammt aus Depotfunden und aus dem gesamten Verbreitungsgebiet bronzezeitlicher Kulturen. Diese Depots enthalten mitunter auch mehr als 100 Stück Ösenhalsringe. Somit ist das Wappenbild der Gösser Abtei für mehrere Deutungsarten offen. Fakt ist hingegen: Das Wappen der Abtei Göss erscheint erstmals im Siegel der Äbtissin Barbara von Spangstein (1523 bis 1543) an einer Urkunde aus dem Jahre 1538.
Eine Beitrag von Dr. Peter Kneissl
Literatur:
Caesar, Aquilinus Julius: Staats- und Kirchengeschichte des Herzogthums Steyermark, Bd. III. Von der Regierung der Ottokarn unserer eigenen Markgrafen bis zu derselben Ableben. Graz, 1786. S. 210,
§22. Kneissl, Peter: Gründungslegenden Österreichischer Klöster. Phil. Dissertation. St. Peter – Freienstein, 2004. S. 44 u. 45. Lauermann, Ernst – Pernicka, Ernst: Die frühbronzezeitlichen Barrendepotfunde aus Kilb, VB Mel und Obermarksdorf, VB Hollabrunn, Niederösterreich. In: Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas (74). Langenweissenbach, S. 147 bis 164. Obersteiner, Gernot Peter: Das Gösser STiftswapen. In: Kaindl, Heimo; Keil, Matthias; Wahl, Elisabeth (Hg.): Stift Göß. Die Stifts-, Kathedral – und Pfarrkirche zum Hl. Andreas. Beiträge zu Geschichte, Architektur und Kunst. Leoben – Göss, 2004. S. 42.
Pelikan, Berta: Monographie über das ehemalige Benediktinerinnenstift Göss bei Leoben. Graz, 1924.Literatur: Caesar, Aquilinus Julius: Staats- und Kirchengeschichte des Herzogthums Steyermark, Bd. III. Von der
Regierung der Ottokarn unserer eigenen Markgrafen bis zu derselben Ableben. Graz, 1786. S. 210, §22. Kneissl, Peter: Gründungslegenden Österreichischer Klöster. Phil. Dissertation. St. Peter – Freienstein,
2004. S. 44 u. 45. Lauermann, Ernst – Pernicka, Ernst: Die frühbronzezeitlichen Barrendepotfunde aus Kilb, VB Mel und Obermarksdorf, VB Hollabrunn, Niederösterreich. In: Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte
Mitteleuropas (74). Langenweissenbach, S. 147 bis 164. Obersteiner, Gernot Peter: Das Gösser STiftswapen. In: Kaindl, Heimo; Keil, Matthias; Wahl, Elisabeth
(Hg.): Stift Göß. Die Stifts-, Kathedral – und Pfarrkirche zum Hl. Andreas. Beiträge zu Geschichte, Architektur und Kunst. Leoben – Göss, 2004. S. 42.
Pelikan, Berta: Monographie über das ehemalige Benediktinerinnenstift Göss bei Leoben. Graz, 1924.Literatur: Caesar, Aquilinus Julius: Staats- und Kirchengeschichte des Herzogthums Steyermark, Bd. III. Von der
Regierung der Ottokarn unserer eigenen Markgrafen bis zu derselben Ableben. Graz, 1786. S. 210, §22. Kneissl, Peter: Gründungslegenden Österreichischer Klöster. Phil. Dissertation. St. Peter – Freienstein, 2004. S. 44 u. 45. Lauermann, Ernst – Pernicka, Ernst: Die frühbronzezeitlichen Barrendepotfunde aus Kilb, VB Mel und Obermarksdorf, VB Hollabrunn, Niederösterreich. In: Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte
Mitteleuropas (74). Langenweissenbach, S. 147 bis 164. Obersteiner, Gernot Peter: Das Gösser STiftswapen. In: Kaindl, Heimo; Keil, Matthias; Wahl, Elisabeth
(Hg.): Stift Göß. Die Stifts-, Kathedral – und Pfarrkirche zum Hl. Andreas. Beiträge zu Geschichte,
Architektur und Kunst. Leoben – Göss, 2004. S. 42. Pelikan, Berta: Monographie über das ehemalige Benediktinerinnenstift Göss bei Leoben. Graz, 1924.
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