Ein wahrlich kurioses und suspektes Subjekt - Fortunatus Spöck (ca. 1743 bis 1813)
Von Peter Kneissl
Gerade die Zeit des Barock und Rokoko ist voll von außergewöhnlichen Persönlichkeiten, die uns heute aufgrund der Vielzahl ihrer Talente und Fähigkeiten noch über 250 Jahre nach ihres Erdendasein faszinieren.
Auch der um das Jahr 1743 geborene Fortunatus Spöck (mehrere Angaben nennen die Jahre von 1740 bis 1745)ist ein solcher faszinierender und ungewöhnlicher Zeitgenosse.
Eingetreten in ein Franziskanerkloster in der Untersteiermark wurde er Klosterapotheker und verlegte sich alsbald in Graz auf das Heilen. Obwohl selbst kein ausgebildeter Medikus, bewerkstelligte er zahlreiche Heilungen, die ihn bei der Kollegenschaft höchst suspekt und unbeliebt machten.
Seine zudem in ganz Graz gerühmten Pillen, welche insbesondere bei Magenbeschwerden wahre Wunder wirkten, wurden bis in die 1970er – Jahre hergestellt und mit großem Erfolg vertrieben.
Doch nicht nur die Medizin war ein Feld, auf dem sich Spörk mit großem Erfolg betätigte. Er war zudem auch als Montanist tätig. So erwarb er im Jahre 1799 den Bergbau auf Toneisenstein am Lichtensteinerberg bei St. Stefan ob Leoben und Schürfrechte am Reiting. Gemeinsam mit Peter Tunner dem Älteren (1786 bis 1844) und Franz von Sprung erwarb er 1811 den Krenhof bei Köflach und baute das dortige Hamerwerk und Gewerkenhaus in großem Maßstabe aus.
Der stets mit übersinnlichen Begabungen und Praktiken in Verbindung gebrachte Fortunatus („der Glückliche“) Spöck starb am 11. September 1813 und sein imposantes und großartiges Grabmal ist heute noch in der Grazer Leechkirche zu finden.
Nicht nur die Pyramidenform mit dem ovalen Gemmenporträt ist zu beachten (eine auffallende Ähnlichkeit zu dem von mir auf kollektiv.org behandelten Grabmal der Erzherzogin Maria Christine von Österreich in der Wiener Augustinerkirche), auch die darunter sich befindlichen Gegenstände wie Kelche, Krüge, Bücher, Öllampe, Tuch und herabgleitende Schlange sind äußerst interessant und aufschlussreich.
Selten wurde auf einem Grabmal die freimaurerische und tolerante Denkungsart des Josephinismus so klar und einprägsam dargestellt.
Es lohnt sich auf jeden Fall, das Störcksche Epitaph in der Leechkirche näher in Augenschein zu nehmen.
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